(FAB) Einer Verhandlung live beizuwohnen, Angeklagte, Richter, Staatsanwalt und Verteidiger zu erleben, das ist schon eine Besonderheit, die der Regelunterricht nicht zu bieten hat. Selbst viele Erwachsene kennen eine Gerichtsverhandlung nur aus dem Fernsehen oder dem Lieblingskrimi.
Die Klasse 8d mit ihrer Lehrerin Rebecca Reinke weiß, dass absolute Disziplin, Aufmerksamkeit und auch eine große Portion Geduld dazu gehören, bis alle die Sicherheitskontrollen passiert, die Plätze eingenommen haben und die eigentliche Verhandlung beginnen kann. Schließlich geht es um ernsthafte Themen: dieses Mal um einen Autounfall mit Verletzten und einem Todesopfer. Der Angeklagte und seine Kollegen kommen aus Serbien, weswegen alles von einer Dolmetscherin übersetzt wird. Betroffenheit ist im Raum spürbar, denn der Unfall hatte weitreichende Folgen. Menschliches Schicksal ist hier kein Fallbeispiel aus dem Schulbuch, sondern Realität.
Auch ein Journalist sitzt zwischen den jungen ZuhörerInnen, der alles für die Zeitung mitschreibt. So kann man wenige Tage später lesen, dass sich bei den Aussagen Unklarheiten zur Befragung ergaben und ein weiterer Verhandlungstag eine Woche später anberaumt wurde, um dann das Urteil zu fällen. Zu diesem Zeitpunkt sitzen die SchülerInnen bereits wieder im Gemeinschaftskundeunterricht an der OMRS.
