50 Tage in der Fünften (Beitrag in der VKZ)

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Es ist wohl ein besonders aufregender Start für die insgesamt 117 neuen Fünftklässler in vier Klassen an der Ottmar-Mergenthaler-Realschule (OMRS) in Kleinglattbach gewesen: neue Schule, neue Kinder, neue Lehrer – und dann auch noch Corona. Wie der Übergang von der eher behüteten Grundschulzeit an die weiterführende Schule für sie war, was sie bisher schon erlebt und gelernt haben, berichteten Schüler der 5a jetzt der VKZ.

Am Montag waren die 16 Mädchen und 14 Jungen genau seit 50 Tagen an ihrer neuen Schule und damit Fünftklässler. Eltern, Großeltern und andere Interessierte, etwa zukünftige Realschüler, bekommen vom Schulalltag derzeit jedoch wenig mit. Sie dürfen die Einrichtung nicht betreten. Gemeinsame Aktivitäten wie Projektpräsentationen oder Feste sind gestrichen.

Deswegen hatte sich Eva Fabritius-von Khuon, Klassenlehrerin der 5a, ein passendes Projekt einfallen lassen. Unter dem Titel „50x5er – Ich zeig dir meine Schule“ wollen Lehrer und Schüler damit „Einblicke in das Lernen und Arbeiten in diesen Zeiten“ gewähren, wie die Pädagogin beschreibt. Einblicke, die während der Corona-Pandemie nur hinter verschlossenen Türen stattfänden. „Meine Wahrnehmung ist, dass Schule Kindern und Jugendlichen derzeit eine gewisse Form von Kontinuität, Zusammenhalt und gegenseitiger Ansprache geben kann und das aktive gemeinsame Lernen begleitet“, sagt Fabritius.

Um zu zeigen, wie die Fünfer das Schulleben meistern, bedient sich das fächerübergreifende Projekt unter anderem einer journalistischen Darstellungsform: des Interviews. In einer kurzen Befragung sollten die Fünftklässler ihre Erlebnisse und Erfahrungen in den ersten 50 Tagen an der OMRS schildern, so Fabritius‘ Idee. Die Informationen könnten dann in einen Zeitungsartikel einfließen, der die Schilderungen denen zugänglich macht, die momentan nicht hineindürfen in die Kleinglattbacher Realschule.

Um die Lernerfahrung möglichst echt zu gestalten, luden Schüler und Lehrerin VKZ-Redakteurin Claudia Rieger zu sich ins Klassenzimmer ein, pandemiekonform per Videogespräch mit dem Handy. Die Mädchen und Jungen stellten der Journalistin das Projekt kurz vor und beantworteten ihre Fragen rund um die ersten 50 Tage. So berichteten sie, dass mit dem Übergang auf die Realschule die Aufgaben schwerer werden, mehr Tests und Klassenarbeiten anstehen, „in Englisch sogar fast jeden Freitag ein Test“. Die Schüler erzählten von neuen Fächern, Biologie und Technik zum Beispiel, die ihnen Spaß machen. Sie sprachen vom tollen Schwimmunterricht mit Ringtauchen und Flossenschwimmen – „eine ganz andere Art als früher“ – und vom Hundertwasserprojekt im Kunstunterricht. Sie sagten, dass der Schulwechsel ihnen viele neue Freunde beschert hat, manche groß, manche klein. „Ich finde wichtig, dass sie hilfsbereit, nett und witzig sind“, konstatierte ein Mädchen.

Die Fünftklässler hatten aber auch selbst Fragen an die VKZ-Mitarbeiterin vorbereitet, wollten unter anderem wissen, was denn so spannend ist an der Arbeit in der Redaktion und warum Rieger überhaupt Journalistin werden wollte.

Schließlich füllten die Jungen und Mädchen Lückentexte mit ihren eigenen Angaben auf und stellten sie der Redaktion für den Artikel zur Verfügung. Auch darin reflektieren sie ihre ersten Wochen als Realschüler. Einige Beispiele: „Dass wir an der OMRS Schule gleich mit dem Schwimmunterricht beginnen konnten, war echt super. (…) Wir Mädchen finden unsere Schwimmlehrerin toll. Es gibt auch eine Meerjungfrauen-Flosse.“ Über den Lesetag und den Mut, sich eine Durchsage per Lautsprecher, gerichtet an alle 800 Personen im Schulhaus, zuzutrauen, schreibt ein Kind: „Eine Durchsage für die ganze Schule zu machen, war sehr spannend, aber auch aufregend. Wer vor der ganzen Klasse in der Mediobibliothek vorliest, ist ein guter Leser und sehr mutig.“

Die Auswirkungen der Pandemie werden ebenfalls thematisiert: „Im Klassenzimmer machen wir es uns mit Decken, Thermosbechern und schöner Gestaltung im Advent richtig gemütlich. Wir dürfen immer direkt in unser Klassenzimmer gehen, wenn wir morgens kommen“, heißt es in einem der selbstausgefüllten Texte. Und zum Thema Online-Unterricht, Videokonferenzen und Klassenchat: „Diese neuen Formen von Unterricht kannte ich aus der Grundschule noch nicht. Ich finde es spannend, weil es lustig ist, mit den Kindern aus der Klasse zu chatten, sich am Bildschirm zu treffen, Lehrer auch zwischendurch anschreiben zu können.“

Kurz vor der Redakteurin hatte die 5a außerdem OMRS-Rektor Markus Widmann interviewt, um seine Sicht auf den Start der neuen Schüler wiedergeben zu können. „Was finden Sie an den neuen 5ern an der OMRS gut?“, wollte zu Beispiel Francesca wissen. „Ich erlebe sie als aufgeschlossen und neugierig. Ich freue mich über ihr höfliches Verhalten und Auftreten. Das ist mir wichtig“, antwortete der Leiter. Und zu Mats Frage nach den Aufgaben eines Rektors sagte Widmann: Er organisiere und leite die Schule, erstelle etwa Stundenpläne. Der Rektor sei für Kollegen, alle Kinder und Jugendlichen an der Schule verantwortlich.

50 Tage in der Fünften: Kinder zeigen ihre Schule