(BAL) Eva Erben hat eine aufwühlende und gleichzeitig auch unfassbar schlimme Kindheit erlebt und dabei die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz überlebt. Dass Sie dies den jungen Menschen heute erzählen kann, grenzt an ein Wunder. Nach dem 2.Weltkrieg ging sie nach Israel und baute das Land mit auf. Nach dem Überfall der Hamas hat sie ihr Haus in Aschkelon verlassen – den Ort, an dem sie sich endlich sicher fühlte. Die mittlerweile 93-jährige sprach am 21.11. in der Schwabenlandhalle in Fellbach zu mehr als 2000 Schülerinnen und Schülern und schaute dabei auf ihr bewegtes Leben zurück, auch alle 10er Klassen der OMRS waren vor Ort dabei.
Dabei waren sich alle Teilnehmer einig, wie schrecklich und furchtbar die NS-Zeit für das damalige junge Kind gewesen sein musste. Eva Erben beschrieb sehr eindrücklich, welche Qualen und eindrückliche Situationen – wie beispielweise den Geruch in den Lagern – sie erlebt hat. „Es hat gerochen, als wenn Fleisch verbrannt wird“. Besonders glücklich war der Umstand, wie Sie „vergessen“ wurde – eine Situation, die ihr schließlich das Leben rettete: „Im Stall standen Kühe, mir war kalt, ich wärmte mich im dreckigen, stinkenden Heu und schlief ein – und als ich aufwachte, war ich allein. Sie haben nicht im Gestank gesucht.“ Von diesem „glücklichem Zufall“ bei all dem Unglück berichtet auch ihr Buch mit dem Titel: „Mich hat man vergessen“.
Doch auch auf die aktuelle Thematik in Israel ging Eva Erben ein. „Kein Kind wird böse geboren, im Grunde sind die Menschen gut“ rief Sie den Zuhörern zu und erhielt dafür tosenden Ablauf. Gleichzeitig betonte Sie den Terror der Hamas, der einem Frieden für Israel und Palästina im Weg stehe. Dabei kam es auch zu recht allgemeinen Äußerungen über den muslimischen Glauben und die Bevölkerung Palästinas, die bei Teilen des Publikums für Verärgerung sorgte und die wir so als Schulgemeinschaft nicht unreflektiert mittragen können und wollen. Deshalb fand im Nachgang auch eine Thematisierung dieser unterschiedlichen Standpunkte im Unterricht statt.
Am Ende wurde Eva Erben gefragt, wie Sie nach all dem Leid ihr Leben gemeistert hat und was ihr Zuversicht und Hoffnung mache: „Die Liebe“ war die Antwort. Noch einmal gab es großen Applaus in der Schwabenlandhalle.