„Fake oder War doch nur Spaß“ –Dokumentartheater an der OMRS initiiert die aktive Auseinandersetzung mit Cybermobbing

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(FAB) Schnell tauchten die Achtklässler der Ottmar-Mergenthaler-Realschule in die Story ein, die durch anschauliche Szenen den Fokus auf ein halbes Jahr Lebenszeit der siebzehnjährigen Lea legt. Ein Zeitraum, in dem die Jugendliche durch die Hölle geht.
Doch der Reihe nach:
„Lea träumt davon, Sängerin zu werden. Als sie schließlich in eine Casting-Agentur aufgenommen wird, weckt das den Neid einiger ihrer Mitschüler/innen, besonders den von Nadine, Leas vermeintlich bester Freundin.
Erste Sticheleien und Ausgrenzungen beginnen in der Schule, und schließlich weiten sich die Mobbing-Attacken auch auf diverse Netzwerk-Portale aus, unter anderem auf Facebook und WhatsApp.
Lea wehrt sich zunächst gegen die Kommentare und Lügen, postet ihrerseits Kommentare und stellt unter anderem einen von ihr verfassten Rap-Song gegen die Mobber online. Was als vermeintlicher „Zickenkrieg“ begann, nimmt nun Ausmaße an, die keiner der Beteiligten voraussehen konnte. Lea erhält fortgesetzt anonyme Anrufe und Nachrichten, in denen Drohungen und Beleidigungen mitgeteilt werden.
Mittlerweile beschäftigen sich auch einige Lehrer mit den Mobbing-Attacken gegen Lea, doch sind die Auseinandersetzungen nicht mehr nur schulintern zu klären, vor allem, nachdem ein Video online gestellt wurde, das Lea minutenlang betrunken in einer Toilette zeigt.
Lea zieht sich zurück, geht kaum noch in die Schule, und als sie schließlich erfährt, dass Andi, mit dem sie eine Liebesaffäre hatte, zu der Gruppe der Mobber gehört, und ihr Vater sie zudem bedrängt, Anzeige zu erstatten, will Lea sich das Leben nehmen. Sie wird noch rechtzeitig gefunden und kann gerettet werden. In der Folge ermittelt nun auch die Polizei.“
Das Theater wurde von Anne Vital und Johannes Steininger des Ensembles „Radiks“ aus Berlin aufgeführt. Beide Schauspieler schlüpften im Verlauf des Stückes in mehrere Rollen. Überdies agierten sie als Erzähler und führten auch als Regisseure durch die Geschichte.
Wesentlicher Teil des Konzeptes ist, dass sich die Darsteller im Anschluss an die letzte Spielszene an ihr Publikum wenden und so in ein Gespräch und eine erste Nachbereitung überleiten. Zurück aus der Fiktion in den realen Alltag der heutigen jungen Menschen, die sich überwiegend und mit großer Selbstverständlichkeit in den sozialen Netzwerken bewegen:
• Wie hätte die Eskalation verhindert werden können?
• War die Entwicklung absehbar?
• Wer hätte an welchem Punkt eingreifen können?
• Wer hat „Schuld“?
• Wie ist es überhaupt zu dieser Situation gekommen?
Der lebendige Vortrag, der Meinungsaustausch und die direkte Ansprache hinterließen bei den Schülerinnen und Schülern der achten Jahrgangsstufe einen intensiven Eindruck der Thematik. Besonders gelungen fanden sie das ausdrucksstarke Theater, das die Lebenswelt von Jugendlichen ernst nimmt, zur Diskussion stellt und zur Reflexion einlädt.