Erinnerung bewahren – KZ Gedenkstätte in Vaihingen an der Enz

Im Rahmen unserer Projekttage in der 9a haben wir uns mit dem Konzentrationslager in Vaihingen und einigen der Holocaust-Überlebenden, die dort inhaftiert waren, beschäftigt. Unser Ziel war es, mehr über die Tiefe und Ernsthaftigkeit dieses Themas zu lernen und uns bewusst zu machen, wie wichtig es ist, sich daran zu erinnern.

Am Dienstag haben wir uns gemeinsam mit Herrn Mannhardt und Frau Hettich-Magenau eine Dokumentation als Einführung in das Thema angeschaut. Darin erzählt Wendelgard von Staden von ihrer Jugend auf dem Hofgut in Kleinglattbach. Ihre Mutter und sie bekamen mit, dass das Konzentrationslager auf ihrem Grundstück lag, als die abgemagerten Häftlinge vor ihrem Haus liefen. Ihre Mutter wusste, dass sie etwas tun musste, und versuchte, den Häftlingen zu helfen, indem sie Kartoffeln kochte und sie ihnen gab. Wendelgard verstand sofort den Ernst der Lage, als sie sah, wie die Häftlinge sich um die kochenden Kartoffeln prügelten und die Kartoffeln, die auf den Boden gefallen waren, ohne Pause vom Boden auflasen und aßen. Wendelgard rannte zu ihrem Onkel, der nichts damit zu tun haben wollte, da er Außenminister war. Wendelgards Mutter wusste, dass sie helfen musste, und verlangte Arbeiter, die leichte Arbeit auf Obstfeldern leisten sollten. Sie gab ihnen nahrhaftes Essen als Ausgleich für die kleine Scheibe Brot und die Kohlsuppe, die sie sonst bekamen.

 

Nach dem Film haben wir in Gruppen mit den Tablets fleißig Informationen zum Konzentrationslager und den Überlebenden recherchiert. Wir konnten uns aussuchen, ob wir uns mit Hanns Grosspeter, Jules Schelvis, Mendel Gutt oder Itzak Akerman beschäftigen. Herr Mannhardt achtete darauf, dass sich immer mindestens eine Gruppe mit jeder Person befasste.

 

Am Mittwoch sind wir zur KZ-Gedenkstätte in Vaihingen gegangen. Dort wurden wir von unserem Guide, Herrn Rapp, herzlich begrüßt. Zuerst zeigte er uns anhand eines Modells, wie groß das KZ früher wirklich war. Außerdem wurden uns die dünnen Klamotten und die unbequemen Holzschuhe gezeigt. Herr Rapp schilderte uns den Alltag der Häftlinge und legte immer großen Wert darauf, zu betonen, dass die Häftlinge ermordet wurden und nicht einfach gestorben sind. Er meinte, dass die Nazis ihnen keine Hilfe gaben, als sie an Flecktyphus erkrankten, und sie deshalb sterben ließen. Anschließend gingen wir in die ehemalige Dusch- und Entlausungsbaracke, um dort einen Film anzusehen. In der Baracke war es sehr kalt, und im Film wurde erklärt, dass die Häftlinge teilweise in kochend heißes Wasser geschickt worden sind, wobei einige von ihnen starke Verbrennungen erlitten. Nach dem Film gingen wir in den Stollen. Dort zogen wir Helme auf und gingen in den Tunnel, der viele Kurven hatte. Die Decke war sehr niedrig, und die Wände waren durch die hohe Luftfeuchtigkeit feucht. Herr Rapp erklärte, dass die Häftlinge diesen Tunnel im Gestein für die Wachmänner bauen mussten, da Flugangriffe aus allen Richtungen immer näherkamen und die Wachmänner Schutz vor Angriffen brauchten. Die ständigen Kurven dienten dazu, den Schall zu dämpfen.

 

Im Anschluss gingen wir zum Friedhof. Dort gab es nach einem Appell von Herrn Rapp die Bitte, dass wir niemals wegen Meinungsverschiedenheiten oder aus anderen Gründen Menschen die Würde nehmen sollten, wie es die Nazis getan haben. Zum Abschluss haben wir uns noch im Gedenkbuch verewigt.

 

Am Donnerstag haben wir die Informationen der letzten zwei Tage in Form einer Wandzeitung anschaulich gemacht. Es sind viele tolle und informative Plakate entstanden. Uns allen ist das Thema sehr wichtig, und wir finden, dass wir uns immer an die Häftlinge erinnern sollten, genauso wie an die Zeit, die uns lehrte, wie wichtig Demokratie wirklich ist.